Preisträger 2016/2017

Philipp Schönthaler

Jurybegründung:

Wir würden in diesem Jahr gern den Prosaautor Philipp Schönthaler für den Preis des Wirtschaftsclubs nominieren. Er ist 1976 in Stuttgart geboren, lebt als freier Schriftsteller in Konstanz, begann ein Theologiestudium in San Antonio, Texas, wechselte dann nach Vancouver, um Anglistik und Kunst zu studieren. 2010 wurde er an der Universität Konstanz mit einer Dissertation zu „Negationen des Erzählers“ promoviert. Für sein Erzähldebüt „Nach oben ist das Leben offen“ erhielt er den Clemens-Brentano-Preis 2013; seine Erzählung „Ein Lied in allen Dingen“ trug er beim Ingeborg-Bachmann-Preis 2013 vor. Er erhielt bereits Stipendien der Baden-Württembergischen Kunststiftung und des Berliner Senats.

Seine kühlen, dichten und klugen Erzählungen „Nach oben ist das Leben offen“ sowie sein Roman „Das Schiff das singend zieht auf seiner Bahn“ machen unsere Lebens- und Arbeitswelten zum Thema und fragen u.a. nach Leistungsparadigmen heutiger Lebensentwürfe, nach den Zumutungen moderner Selbsttechnologien, nach den Konsequenzen einer stetigen Selbstoptimierung und einer Ökonomisierung unser Arbeits- und Lebensbereiche. Entfremdung, das Streben nach Erfolg und sein Scheitern sind dabei ebenfalls immer wieder Gegenstand seiner Überlegungen. Wir haben Schönthaler seit Jahren immer wieder im Blick, da im Grunde sein ganzes bisheriges Werk, seine Erzählungen, sein Roman, aber auch seine Sachtexte und philosophischen Überlegungen fast durchgängig Fragen der Wirtschaft(lichkeit) ins Verhältnis zum Menschen, zum Individuum setzen. In Kürze erscheint sein „Portrait des Managers als junger Autor. Zum Verhältnis von Wirtschaft und Literatur“ bei Matthes und Seitz (http://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/portraet-des-managers-als-junger-autor.html). Seine Texte sind theoriegeschult, formalästhetisch konsequent und in einer bisweilen aseptischen Tonlage – aber immer gewitzt komponiert, klug, fordernd und eigen. Er ist zudem auch auf der Bühne und im Gespräch hellwach und freundlich. Wir würden ihm den Preis in diesem Jahr gern zusprechen.